Postpunk mit Berlin 2.0 im Monkeys / Hamburg
Brachiales Drumming, ein massiv drückendes Basslick und kreischende Gitarren – so eröffnet der heißeste Postpunk-Newcomer vom Monte Scherbelino - dem Trümmerberg aus dem 2. Weltkrieg auf dem Birkenkopf Stuttgarts – sein unverschämt souveränes
Debütalbum „Scherbenhügel“.
Die 2021 gegründeten BERLIN 2.0, um die mit ihrer sonoren Stimme gesegneten Ausnahme-Vokalistin Elena Wolf, liefern damit ein absolutes Highlight ab, unter dessen waviger Oberfläche immer eine nicht von der Hand zu weisende, rohe Punkrockbasis lauert, die sich natürlich auch in den exzellenten
deutschsprachigen Lyrics niederschlägt. Hardcore-Versatzstücke vermengen sich mit dem Einfluss von US Deathrock, bergen aber eben auch diese herrliche Pop-Affinität, die die 10 Stücke von „Scherbenhügel“ gleichsam so fordernd und fragil wie dringlich und emotional wirken lassen.
Zwar erwachen durchaus wohlige Erinnerungen an Bands wie #XmalDeutschland, II. Invasion, EA 80, #Hysterese oder die #TerribleFeelings, BERLIN 2.0 definieren auf „Scherbenhügel“ aber meisterhaft ihren ganz eigenen wehmütig-desillusionierten Sound, der einen sofort einfängt und einfach nicht mehr loslässt.
Auf dem Schutt von 1000 Jahren erklingen die Fanfaren: „Scherbenhügel“ von BERLIN 2.0 ist ganz schön dark, aber auch ein bisschen lustig – obwohl alles eigentlich zum Heulen ist. Der perfekte Ohrwurm, um auf Trümmern zu tanzen, eine Welt zu gewinnen. Was bleibt uns andres übrig?
„Singen oder schreien können inzwischen alle, aber dass das dasselbe sein muss, wenn drunter genug Hall auf richtigen Gitarren aus Stein liegt, kapieren nur Leute, die es kaum aushalten, wie sehr alles in Deutschland immer mehr so wird, wie es eh ist. Auf der Platte gibt es Echos von 1986 (ich war dabei), fast geflüsterte Auskünfte über den nächsten Stress, Schlafmaskenballtanzanregungen, einen kleinen süßen Chor und mit „Kairos“ und „Deine Freiheit, mein Problem“ zwei sofort plausible Hits, in deren Schatten sich die komplizierteren Stücke in aller Ruhe unbehelligt selbst zusammenbauen können. Bald
mehr, bitte.“ – Dietmar Dath ( #FAZ/ Ex- #Spex)